Pflanzenbelichtung mit HPS-Lampen gehört zum Standard im professionellen Erwerbsgartenbau: Denn nicht nur die geringen Anschaffungskosten pro Quadratmeter Fläche machen HPS-Belichtung nach wie vor zu einer kostengünstigen Lichtlösung zu Pflanzenzucht. Auch kann die Branche auf über 20 Jahre Erfahrungswerte mit HPS-Technologie bauen.
Derzeit ist im Markt eine Vielzahl von unterschiedlichen HPS-Lampen von diversen Marken und Herstellern in unterschiedlichen Preissegmenten erhältlich. Zusätzlich zu den etablierten Marken wie Sylvania, OSRAM und Weiteren existieren gerade in den letzten Jahren immer mehr Marken und Produkte im Niedrigpreissegment.
Wir haben uns die folgenden Fragen gestellt:
Zur Erklärung: HPS Lampen sind wie NDL Lampen – hierbei steht HPS für “High Pressure Sodium” und NDL für „Natriumdampflampe“
Es wurden 600W 230V HPS Lampen mit E40-Fassung von 15 Marken verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Herstellungsorten und Preisklassen getestet und verglichen. Der Retail-Preis der günstigsten Lampe lag bei 25€, der der teuersten Lampe bei 59€.
Die Lampen wurden bei verschiedenen Händlern bestellt, die Auswahl der Lampen folgte hierbei keiner festen Regel, vielmehr sollte sie einen Querschnitt der heute gängigen HPS Lampen abbilden.
So lässt sich zudem garantieren, dass kein Hersteller eine speziell präparierte Version seiner Lampe zum Test zur Verfügung stellt.
Um eine einheitliche Vergleichsbasis zu gewährleisten ist das „Einbrennen“ von neuen HPS-Lampen für einen konstanten Output und zur Vermeidung von starken Schwankungen der Leistung wichtig. Sie wird von einigen Herstellern selbst durchgeführt, andere Hersteller überlassen dies dem Kunden.
Für den Test wurden die Lampen 100 Stunden lang an einem IES (Illuminating Engineering Society) konformen Vorschaltgerät eingebrannt. Dieses Gerät stellt sicher, dass die Lampen weder zu schnell noch zu langsam eingebrannt werden. Auch wird sichergestellt, dass die Einbrennphase nicht von einem bestimmten Vorschaltgerätehersteller abhängig ist.
Für den Test wurden die Lampen dem jeweiligen Vorschaltgerät verbunden und mittig in einer Ulbricht-Kugel betrieben, um eine gute Vergleichbarkeit der Messergebnisse zu gewährleisten. Gemessen wurde der PPF-Wert in µmol/s, also der Photonenstrom bzw. die Menge des für Pflanzen verwertbaren Lichts.
Eine Ulbricht-Kugel ermöglicht durch ihre optimalen Reflexionseigenschaften eine genaue Messung des gesamten PPF-Outputs in µmol/s einer Lichtquelle und wird standardmäßig bei wissenschaftlichen Lichtmessungen verwendet.
Da im Gegensatz zum absoluten PPF-Output der relative PPFD-Wert von vielen anderen Faktoren wie beispielsweise dem Reflektor, reflektierenden Wänden, dem Boden, der Decke oder dem Abstand von der Lampe zum Messkopf abhängig ist, wurde nur der PPF-Wert gemessen. Die Auswertung der Daten erfolgte automatisiert, alle Messdaten wurden in einer Datenbank gespeichert.
Ein Vorschalterät (englisch auch: Ballast) wird benötigt, um HPS-Lampen zu zünden und im Betrieb mit Strom zu versorgen. Vorschaltgeräte gibt es in zwei Bauarten: magnetische Vorschaltgeräte (MVG) und elektronische Vorschaltgeräte (EVG). Magnetische Vorschaltgeräte sind meist preisgünstig und sehr langlebig, weisen jedoch einen etwas höheren Eigenverbrauch auf und sind jeweils nur für eine bestimmte Wattage ausgelegt.
Elektronische Vorschaltgeräte haben einen Leistungsfaktor von bis zu 0,98 und sind zudem dimmbar, also auch für verschiedene Wattagen geeignet.
Im Test wurden zwei Vorschaltgeräte als Vertreter ihrer Bauart gewählt.
An dem magnetischen Vorschaltgerät Eurogear Pro 600W zeigte die Mehrzahl der 15 getesteten Lampen höhere PPF-Werte als an dem elektronischen. Die Sylvania SHP-TS Grolux 600W erreichte mit 1.132 µmol/s den höchsten PPF-Wert und war dabei noch 52 µmol/s stärker als an dem elektronischen Vorschaltgerät.
Bei der Messung der Effizienz erreichten nahezu alle getesteten Lampen am magnetischen Vorschaltgerät die gleichen bzw. leicht höhere Effizienzen als an dem elektronischen Vorschaltgerät. Auch hier erreichte die Sylvania Grolux SHP-TS 600W mit 1,81 µmol/s/W den besten Wert unter den 15 getesteten Lampen.
An dem elektronischen Vorschaltgerät performten die unterschiedlichen Leuchtmittel mit PPF-Werten von 925 bis 1080 µmol/s. Nur vier der getesteten 15 Lampen erreichten dabei einen PPF-Wert höher als 1000 µmol/s. Die Sylvania SHP-TS Grolux 600W hatte mit 1080 µmol/s den höchsten Output.
In Hinsicht auf die Effizienz wiesen die verschiedenen Lampen teilweise sehr unterschiedliche Werte von 1,55 bis 1,78 µmol/s/W auf. Die Sylvania SHP-TS Grolux 600W erreichte hier mit 1,77 µmol/s/W die zweitbeste Effizienz.
Die Lampe Nr. 5 erreicht hier den Spitzenwert von 1,78 µmol/s/W. Sie wurde vom Hersteller speziell für den Betrieb an elektronischen Vorschaltgeräten optimiert und war die teuerste der getesteten Lampen.
Auffällig waren die relativ großen Schwankungen des Outputs zwischen den verschiedenen 600W-Lampen der getesteten Marken. Sowohl beim Test am magnetischen VSG mit 24% (Δ 224 µmol/s, Min. 908, Max. 1.132), als auch am elektronischen Vorschaltgerät mit 16% (Δ 155 µmol/s, Min. 928, Max. 1080).
Keine der 15 Lampen im Test war laut Datenblatt mit einer Leistung von unter 1050 µmol/s ausgewiesen – tatsächlich erreichten den angegebenen Output nur fünf Hersteller beim Test am magnetischen VSG, am elektronischen lediglich zwei. Lampe Nr. 9 lag mit gemessenen 928 µmol/s sogar 12% unterhalb des PPF-Outputs im Datenblatt.
Die Sylvania Grolux SHP-TS 600W wies an beiden Vorschaltgeräten den höchsten Output auf. Am magnetischen Ballast erreichte sie mit 1,81 µmol/s/W eine sehr gute Effizienz, die sogar mit so mancher LED-Leuchte mithalten kann. Am elektronischen Ballast performte sie mit 1,77 µmol/s/W ebenfalls sehr gut.
Bei der Messung des Lampenstroms (der Leistungsaufnahme der Lampe) wurde deutlich, dass das elektronische Vorschaltgerät stromsparender operiert. Im Mittelfeld der Kandidaten wird der gesamt-Output dadurch marginal reduziert, dafür aber die Effizienz erhöht.
Das magnetische Vorschaltgerät liefert jeweils die Energie, die der Brenner der Lampe maximal verwerten kann. Dies ist nicht unbedingt stromsparend aber einige Lampen profitieren hier stark.
Drei (EVG) bzw. vier (MVG) Lampen wiesen eine Effizienz von unter 1,6 µmol/s/W auf, jeweils vier Lampen erreichten eine Effizienz von mehr als 1,7 µmol/s/W. Die Sylvania Grolux SHT-PS 600W 230V erreichte an beiden Vorschaltgeräten mit jeweils 1,77 bzw. 1,81 µmol/s/W sehr gute Werte.
Sowohl beim Output als auch bei der Effizienz hat die Sylvania Grolux SHP-TS 600W 230V im direkten Vergleich mit allen anderen Lampen am besten abgeschnitten. In Kombination mit dem magnetischen Vorschaltgerät Eurogear Pro 600W stellt sie eine Belichtungslösung mit sehr guter Performance, hoher Effizienz und langer Lebensdauer dar.
Leider können wir die Namen der getesteten Lampen nicht nennen. Wie jede Technik unterliegt die HPS Technik gewissen Schwankungen in der Produktion, daher stellen die gemessene Werte keine allgemein gültige Messung dar, sondern entsprechen den getesteten Lampen zum Testzeitpunkt.